Elektronisch lesbare Etiketten an Weinflaschen bieten den Winzern viele Vorteile. Neben dem Nachweis der Herkunft, dem Schutz vor Produktpiraterie und der Qualitiätskennzeichnung können auch gezielt Marketingaktionen duchgeführt werden.
Das Istituto Superiore Mario Boella hat ein neuartiges System zur Identifizierung von Flaschenweinen entwickelt. Mit Hilfe von 2D-Barcodes oder RFID-Chips können wichtige Auskünfte über die Qualität und Herkunft der Weine abgerufen werden. Von großem Vorteil ist die elektronische Visitenkarte vor allem für große Weinnationen wie Italien, das durch eine kaum überschaubare Anzahl von Winzer- und Abfüllbetrieben gekennzeichnet ist.
"Am einfachsten und derzeit praktikabelsten ist der Einsatz der handelsüblichen Strichcodes" , erklärt der ISMB-Entwickler Paolo Mulassano. "Das Weinetikett wird mit einem gewöhnlichen Photohandy fotografiert. Dann wird das dazugehörige File per MMS an eine vom Hersteller betriebene Database verschickt und über diese die angeforderte Information vermittelt. Etwas schwieriger wird es beim RFID, da es bisher kaum dafür ausgerüstete Handys gibt. Bei dieser Alternative ist deshalb die Verwendung eines Palmcomputers oder eines speziellen Lesegerätes erforderlich."
Als weiterer Vorzug neben Ursprungsnachweis und Schutz vor Fälschungen gilt vor allem die Möglichkeit einer zusätzlichen Produktdifferenzierung und Qualitätskennzeichnung für den Hersteller. Gleichzeitig kann die geografische Verbreitung ermittelt werden, was die Durchführung von gemeinsamen Marketingaktionen verschiedener Hersteller und eine bessere Kontrolle durch Organe wie Handelskammern oder Konsortien erlaubt. Außerdem könnten alle zum Weinvertrieb gehörenden Logistikabläufe automatisiert und sogar eine integrierte Logistikstruktur speziell für den Weinhandel geschaffen werden, meint der italienische Wissenschaftler. Längerfristig sei auch an eine Übertragung des Modells auf andere Landwirtschafts- und Gartenbauprodukte zu denken.
Das im Jahre 2000 von der Turiner Großbank Istituto San Paolo und dem Turiner Polytechnikum gegründete ISMB beschäftigt sich überwiegend mit industriellen Anwendungen von Wireless-, Satelliten- und Multimedia-Technologien. Inzwischen sind es 250 Wissenschaftler und Techniker, die an insgesamt 80 von öffentlich rechtlichen Institutionen und Industriekooperationen finanzierten Projekten arbeiten.
Quelle: www.pressetext.de
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