Die Bundesregierung erwartet von der Funkfrequenz-Kennzeichnung (RFID) für die Zukunft ein enormes wirtschaftliches Potenzial.
Der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Bernd Pfaffenbach, bezifferte auf einer Konferenz am Dienstag das weltweite Marktvolumen von RFID-basierten Waren und Dienstleistungen für 2010 auf 22 Milliarden Dollar. Allein in Deutschland werde sich der von RFID beeinflusste Anteil der Bruttowertschöpfung von 2004 bis 2010 um das Zwanzigfache steigern.
Unter dem Motto "RFID – Auf dem Weg zum Internet der Dinge" diskutierten am Montag und Dienstag in Berlin mehr als 400 ranghohe Experten aus dem In- und Ausland die Vor- und Nachteile der neuen Technologie. Die Konferenz wurde von den Bundesministerien für Wirtschaft und Forschung sowie der EU-Kommission veranstaltet.
Als eine der wichtigsten Fragen nannte Pfaffenbach die Standardisierung der neuen Technologie. Idealerweise müsse ein globaler Standard entwickelt werden, sagte er. Zunächst werde es aber um einen europäischen Standard gehen. Herbert Reichl vom Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration zeigte sich zuversichtlich, dass es machbar sei, die RFID-Tags zu Kosten von unter einem Cent pro Stück zu produzieren.
Als wichtige Punkte bezeichnete er auch die Frequenzvergabe und der diskriminierungsfreie Zugang zu der Technologie. In Europa ist die zur Verfügung stehende Bandbreite – etwa im Vergleich zu den USA – deutlich eingeschränkt. Rudolf Strohmeier, Kabinettschef Informationsgesellschaft und Medien der EU-Kommission, forderte die Nutzung der "digitalen Dividende" aus der Umstellung des analogen auf das digitale Fernsehen für die RFID.
Wolf-Dieter Lukas vom Forschungsministerium sagte, dass 90 Prozent der RFID-Technologie den Datenschutz nicht berührten, weil damit Tiere und Güter erfasst würden, aber keine Menschen. Cornelia Kutterer von der Europäischen Verbraucherorganisation BEUC zweifelte diese Zahl an. Es sei einfach, die Güterdaten auf versteckte Weise mit Personendaten zu vernetzen und auf diese Weise das Verbraucherverhalten zu kontrollieren. Als problematisch bezeichnete Kutterer auch, dass die Speicherchips immer kleiner würden und für die Verbraucher nicht mehr sichtbar seien. Damit würden sie auch der Möglichkeit beraubt, die Daten zu zerstören.
Der Deutschlandchef von IBM, Martin Jetter, machte auf die Vorteile für die Verbraucher aufmerksam. So werde die Nahrungsmittelkette sicherer. Gammelfleischskandale könnten künftig leichter aufgeklärt werden.
Quelle: AP
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