Bekommen im nächsten Jahr alle neugeborenen Kinder automatisch einen RFID-Chip unter die Haut? Ist es möglich, die Mitarbeiter mittels RFID-Chip in der Dienstkleidung zu überwachen? Was hat Werbung für den angeblich so coolen und trendigen Chip im Kinderkanal zu suchen? Ist es wirklich sinnvoll, Kinder mit einem Chip zu versehen, um sie vor Entführungen zu schützen? Es gibt eine Menge verrückter Geschichten rund um den RFID-Chip. Nicht jede dieser Geschichten entspricht der Wahrheit, aber manche stimmen und sorgen für ein ungutes Gefühl.
In den USA schon Realität
Kinder mit einem RFID-Chip überwachen – in den USA ist das schon seit einigen Jahren Wirklichkeit. Um weitere Schießereien und Amokläufe an den Schulen zu verhindern, sind in vielen Schülerausweisen RFID-Chips eingebaut. Auf diese Weise möchten die Schulen in Amerika ihre Schüler kontrollieren und verweisen dabei gerne auf das Gemeinwohl und auf die Möglichkeit, Schulschwänzern das Handwerk zu legen. Vielen Eltern zwischen New York und Los Angeles fehlt jedoch das Verständnis für diese Art der Kontrolle. Sie fürchten, dass in nicht allzu weiter Zukunft das Zwangsimplantat für die Schüler kommt, zumal sich der RFID-Chip in den Schülerausweisen relativ schnell austricksen lässt.
RFID-Technologie im Alltag
Selbst wenn viele es nicht glauben möchten, aber die RFID-Technologie ist längst im alltäglichen Leben angekommen. Das gilt beispielsweise für die Logistik und die Warenwirtschaft. Jedes Unternehmen kann den Weg seiner Produkte lückenlos verfolgen und lokalisieren. Das gilt für jedes Paket und für jeden mit einem RFID-Chip ausgestatteten Karton. Entfernt die Verkäuferin im Geschäft nicht den in das Wäschelabel eingenähten Chip, dann kann das Geschäft jederzeit nachverfolgen, wo sich der Kunde gerade aufhält. Auch beim bargeldlosen Bezahlen ist die RFID-Technologie schon im Alltag angekommen. Mit der EC-Karte im Laden bezahlen, klappt jetzt auch, ohne dass der Kunde eine PIN-Nummer eingeben muss. Er hält die Karte nur über das Lesegerät und der Chip erledigt den Rest.
RFID ist cool und hip
Es gibt eine Menge zweifelhafter modischer Trends und das Implantieren eines RFID-Chips gehört dazu. Politik und Wirtschaft wollen vor allem junge Menschen mit den modernen RFID-Möglichkeiten ködern und erklären das Chippen jetzt für hip und cool. Sogar der Kinderkanal „KIKA“ wirbt bei den kleinen Fernsehzuschauern für den Chip, der großen Spaß verspricht und total angesagt ist. Dass alle Babys, die in diesem Jahr auf die Welt gekommen sind, einen RFID-Chip bekommen, ist eine erfundene Zeitungsmeldung. Nicht erfunden ist allerdings, dass es Unternehmen gibt, die einen RFID-Chip in die Arbeitskleidung ihrer Mitarbeiter einnähen lassen. In Deutschland ist das noch verboten, hierzulande kämpfen Arbeitnehmer und Arbeitgeber um die Legalität von Überwachungskameras.
Die RFID-Technologie hat viele Vorteile, besonders im medizinischen Bereich. Aber es gibt auch viele Nachteile, die immer anfangen, wenn die persönliche Freiheit eines Menschen keine Rolle mehr spielt. Das ist bei den Chips in der Berufskleidung der Fall, denn wer den Chip kontrolliert, der hat ebenfalls den Träger des Chips unter seiner Kontrolle. Leider ist es immer noch so, dass die Frage nicht lautet, ob eine Technik missbraucht wird, sondern wann das geschieht. Das gilt auch für die moderne RFID-Technik.
Beitragsbild: depositphotos.com / 134683322@kentoh
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