Fahrverbot – dieses Wort schwebt schon seit einiger Zeit wie das berühmte Damoklesschwert über den Köpfen der Autofahrer. Welche Stadt verhängt wann das nächste Fahrverbot und wie effektiv kann eine Kontrolle sein? Es gibt die berüchtigte „Blaue Plakette“, diskutiert wird aber auch ein intelligentes Autokennzeichen, das mit einem RFID-Chip funktioniert. Hat ein Kennzeichen diesen kleinen Chip, dann lassen sich alle relevanten Daten schnell und einfach über Funk auslesen.
Der gläserne Autofahrer
Damit die angedrohten Fahrverbote keine Lachnummer sind, muss es in den Innenstädten eine lückenlose Überwachung geben. Diese Kontrollen sind zeitaufwendig und damit eine Nervenprobe für die ohnehin schon gestressten Autofahrer. Politiker denken aufgrund dessen über ein digitales Kennzeichen nach, das vieles einfacher macht. Bei der LKW-Maut war diese Überwachung über das Kennzeichen in diversen Tests bereits erfolgreich. Jetzt ist es eine Überlegung, noch einen Schritt weiter zu gehen, und zwar mit einem intelligenten Kennzeichen für den PKW. Die „IDePlate“ funktioniert mit der modernen RFID-Technologie und macht aus dem Autofahrer einen gläsernen Verkehrsteilnehmer.
Viele Möglichkeiten
Technisch ist es schon lange möglich, Autokennzeichen mit einem RFID-Chip zu versehen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. „IDePlate“ ist die eine Möglichkeit, ein sogenanntes drittes Kennzeichen, das verbaut wird, ist eine Alternative. Beide Varianten sind sowohl sicher vor Fälschungen als auch vor Diebstahl. Bei dem dritten Kennzeichen ist der RFID-Chip in eine selbstklebende Folie integriert, die sich auf der Windschutzscheibe befindet. Ein Auto, das auf diese Art markiert ist, lässt sich an den Mautstationen oder in den Bereichen, in denen es eine Zugangskontrolle gibt, ohne Probleme identifizieren. Kein Auto muss anhalten, wenn es um eine Kontrolle geht und die Technologie funktioniert unabhängig von der Witterung und vom Tageslicht.
Die totale Überwachung?
Auf dem RFID-Chip im Autokennzeichen finden bis zu 1000 Zeichen Platz, die die Zulassungsbehörden auf dem Datenträger hinterlegen. Möglich sind dabei sowohl Zahlen- als auch Buchstabenkombinationen, die Schadstoffklasse des jeweiligen Autos sowie die Steuernummer. Autofahrer, die großen Wert auf den Schutz ihrer Daten legen, sollten bei diesen Optionen hellhörig werden. Die moderne Funktechnologie ist immer dann ein Problem, wenn sie entweder zur Kontrolle oder zur Überwachung eingesetzt wird. Der Fahrer bekommt nicht mit, wenn an stationären oder mobilen Terminals mittels Funk ein Lesegerät die Daten ausliest. Fahrverbote mit einem RFID-Chip zu kontrollieren, ist die eine Seite, eine andere ist, dass auf diese Weise auch die Möglichkeit besteht, Bewegungsprofile zu erstellen und das persönliche Verhalten eines Autofahrers zu studieren. Das darf nicht sein, denn das wäre eine dauerhafte Überwachung.
Eine heimliche Überwachung von Autofahrern durch einen RFID-Chip im Kennzeichen oder mit einer Folie an der Windschutzscheibe ist keine Option. Wenn der Chip als Kontrollinstrument dienen soll, beispielsweise zur Überwachung eines Fahrverbots, muss der Fahrer zu jeder Zeit alle Informationen kennen. Zudem sollte er über den Verwendungszweck und den Inhalt der Daten Bescheid wissen. Darüber hinaus muss jeder Autofahrer die Möglichkeit haben, den RFID-Chip zu deaktivieren oder zu entfernen. Nur wenn es ganz klare Grenzen beim Einsatz des Chips gibt, dann lassen sich der „gläserne Autofahrer“ und ein Missbrauch der Daten zugunsten der Wirtschaft verhindern.
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