Wie sicher sind Studentenkarten mit RFID?

Eine Universität und ihr Campus sind eine kleine Stadt in der Stadt mit einer eigenen Infrastruktur. Die Studenten sind auf dem Unigelände unterwegs, sie besuchen Vorlesungen, gehen in die Mensa, verstauen ihre Sachen in einem Schließfach, lernen in der Bibliothek und arbeiten in einem Labor. Um diese komplexe Infrastruktur einfacher zu gestalten, haben die meisten Universitäten RFID-Karten eingeführt. Bei einer Untersuchung vor einigen Jahren zeigte sich aber, dass diese Karten nicht immer sicher sind.

Der größte Teil ist unsicher

Wie sicher sind Studentenkarten mit RFIDEine Studie hat die Studentenkarten mit RFID-Technologie von mehreren Universitäten untersucht und kam zu einem erschreckenden Ergebnis: Rund 70 bis 80 Prozent aller Studentenkarten, die mit RFID-Technik funktionieren, sind problematisch. Vielfach kommen Karten zum Einsatz, von denen schon länger bekannt ist, dass sie unsicher sind. Einige Universitäten haben bereits reagiert und Karten für ihre Studenten eingeführt, die deutlich sicherer sind. Das größte Problem der als unsicher geltenden Karten ist, dass sie sich ohne großen Aufwand klonen lassen. Die Daten sind nicht ausreichend vor Manipulation geschützt und das gilt besonders für Karten, auf denen sich Guthaben befindet, wie das unter anderem bei den Mensakarten der Fall ist.

Sensible Bereiche

RFID-Karten für Studenten sind auch als eine Art Schlüsselkarte für sensible Bereiche der Universität gedacht. Mittels Karte bekommen die Studierenden Zugang zu Labor- und Experimentierbereichen, sie öffnen mit der Karte aber auch ihre persönlichen Schließfächer. Wenn Hacker keine Schwierigkeiten haben, die RFID-Karten zu klonen, ist das für die Studenten und die jeweilige Universität sehr gefährlich. Besonders einfach ist das Knacken der Schließfächer, geübte Hacker brauchen nur wenige Minuten, um sich Zugang zu verschaffen.

Welche Reaktionen kamen von den Universitäten?

Auch wenn die Mängel klar erkennbar sind, haben die meisten Universitäten ablehnend auf die Studie reagiert. Die Probleme sind offenbar schon lange bekannt, aber anstatt sie zu lösen, haben einige Unis den Verfassern der Studie gedroht. Die Universitäten haben sich sehr verärgert gezeigt und den Verfassern der Studie vorgeworfen, nur aus Forschungszwecken mit offenen Systemen Experimente zu machen. Einige Unis haben sogar mit dem Staatsanwalt gedroht. Aber es gab auch andere Universitäten, die Interesse an einer verbesserten Sicherheit gezeigt haben. Diese Universitäten haben ihre Karten zu Demonstrationszwecken angeboten, damit Hacker zeigen konnten, wo die Schwachstellen sind.

Es gibt Lösungen

Um die Studentenkarten sicherer zu machen, müssten die Unis bereit sein, mehr Geld in die Hand zu nehmen. Es gibt sichere Lösungen, aber die sind nicht so preiswert zu haben. Die meisten Universitäten scheuen die hohen Kosten für eine effektive Absicherung und setzen die Studenten damit der Gefahr aus, dass es zu Diebstählen kommt.

RFID-Karten können das tägliche Leben an der Universität einfacher machen, aber dazu müssen die Karten sicher sein. Unverständlich ist, dass einige Universitäten sich gegen eine Studie wehren, die die Schwachstellen aufzeigt. Besser ist es, die Studie aufmerksam zu lesen und zu überlegen, was sich ändern muss. Jeder Uni sollte es wichtig sein, ihre Studenten zu schützen. Das gilt auch für einen teuren Laptop, der im vermeintlich sicheren Schließfach liegt. Wenn Hacker die RFID-Karte knacken, die auch für das Schließfach gilt, ist guter Rat teuer.

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Tommy Weber

Tommy Weber ist leidenschaftlicher Autor und befasst sich mit vielen Themen wie unter anderem hier über die Vorzüge von RFID.