Grossbritannien wird immer mehr zur Überwachungsgesellschaft

Wer in London den öffentlichen Pesonennahverkehr nutzt, bezahlt in der Regel mit einer Oyster Card. Der britische Geheimdienst MI5 will vollen Zugriff auf die zentral gespeicherten Daten.

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Ständig unter Beobachtung

Die Oyster Card ist ein elektronisches Bezahlsystem auf Basis von RFID. In London werden etwa 80 Prozent der Fahrten über dieses System abgerechnet. Beim Aus- und Einsteigen werden dabei die Bewegungsdaten wie z.B. Fahrtziel, Fahrtdauer, Häufigkeit, etc. protokolliert und in einer zentralen Datenbank der Verkehrsgesellschaft Transport for London (TfL) gespeichert. Da die RFID-Karte personalisiert ist, können für jeden Fahrgast umfangreiche Bewegungsprofile erstellt werden.

Auf behördliche Anordnung sind in der Vergangenheit schon mehrfach die Daten der TfL verwendet worden, um Aufschluß über Bewegungen strafverdächtiger Personen zu geben. Nach einem Artikel in der Zeitung The Observer möchte nun der britische Geheimdienst MI5 den vollen Zugriff auf die Datenbank der TfL. Mit den Daten sollen per Datamining verdächtige Verhaltensmuster identifiziert werden. Wenn ähnliche Bezahlsysteme in Zukunft flächendeckend eingesetzt werden sollten, würden sich große Teile der Bevölkerung unter ständiger Überwachung befinden.

Überhaupt ist Grossbritannien führend in Sachen Überwachung: Hier gibt es pro Kopf die meisten Videokameras. Zudem sind weltweit dei meisten DNA-Datensätze gespeichert, die einmal erfasst, lebenslang bestehen. Aktuelle Vorschläge des Scottland-Yard sehen sogar vor, bereits bei Kleinkindern DNA-Proben zu entnehmen, die bei der späteren Verbrechensbekämpfung helfen sollen.

Quelle: www.golem.de

Tommy Weber

Tommy Weber ist leidenschaftlicher Autor und befasst sich mit vielen Themen wie unter anderem hier über die Vorzüge von RFID.