RFID und Logistik

Was den Nutzen von RFID-Systemen betrifft, ist man sich in Fachkreisen einig: Vor allem die Logistik-Branche soll durch den Einsatz von RFID massiv profitieren – man spricht sogar von einer “Revolution in der Logistik”. Wesentliche Vorteile sieht man in einer höheren Transparenz, einer verbesserten Prozesseffizienz und den damit verbundenen Kosteneinsparungen.

Transparenz ist mittlerweile zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor geworden. Die Kunden möchten wissen, wann Sie mit der bestellten Ware rechnen können, und wo diese sich gerade befindet. Transportunternehmen müssen aufgrund von Just-in-time-Lieferungen, einem harten Wettbewerb und vielfach überlasteten Verkehrswegen besonders effizient arbeiten. Vorhandene Kapazitäten müssen optimal ausgenutzt werden, Lieferengpässe bereits im Vorfeld erkannt und beseitigt werden. Vor diesem Hintergrund wird RFID zu einem Schlüsselfaktor für die Logistikbranche.

Waren u. Informationsfluss im EPC-Netzwerk

Die größte Herausforderung, die sich für das Supply Chain Management (SCM) stellt, ist die ganzheitliche Optimierung der übergreifenden Logistikprozesse. Alle Informations- und Warenflüsse müssen aufeinander abgestimmt werden. Voraussetzung hierzu ist, dass alle beteiligten Unternehmensbereiche und Partner – von der Beschaffung bis zum Vertrieb, und vom Lieferanten bis zum Kunden – eng miteinander verknüpft sind. Eine Optimierung der Supply Chain bietet sehr große Potentiale im Hinblick auf die Senkung von Logistikkosten und auf effizientere Logistikstrukturen. Das EPC-Netzwerk übernimmt in diesem Zusammenhang die automatische Informationsverteilung in der Supply-Chain.

Den Waren- und Informationsfluss zwischen Lieferanten und Händler verdeutlicht die nachfolgende Abbildung:

Waren und Informationsfluss im EPC-Netzwerk. Quelle:Siemens Business Services Österreich

Der Ablauf stellt sich exemplarisch wie folgt dar:

Der Lieferant gibt dem Händler bekannt, dass er die bestellte Ware versendet hat. Gleichzeitig wird die Existenz der EPCs, die zu den einzelnen Produkten gehören, im Object Name Service eingetragen. So ist jedes Produkt einzeln identifizierbar, und es ist nachvollziehbar, wann die Ware den Lieferanten verlassen hat. In der EPC-Datenbank wird vom Hersteller eine standardisierte Beschreibung zu jedem Produkt im PML-Format hinterlegt.

Der Händler hält zu allen Lieferungen, die er erwartet, die entsprechenden Bestellungen an den Lagereingangsportalen bereit. Trifft die Ware ein, werden wiederum alle RFID-Tags ausgelesen, und die Lieferung unter Abruf der EPC-Informationen mit der Bestellung verglichen. Dazu wird über ONS auf den PML-Datenbankserver zugegriffen, auf dem sich die Produktbeschreibungen des Herstellers befinden. Gleichzeitig werden definierte Statusreaktionen, wie z.B. ?Ware eingetroffen?, ausgelöst. Die Lieferung wird mit Hilfe von Savant-Rechnern automatisch im Warenwirtschaftssystem verbucht, Bestände werden aktualisiert.

Vorteile von RFID für Logistikdienstleister

Immer öfter übertragen Unternehmen ihre Transport- und Logistikaufgaben an spezialisierte Dienstleistungsunternehmen. Gerade aus der Sicht dieser Logistikdienstleister wirkt sich die Optimierung der physischen Prozesse der Distribution besonders stark aus. Zudem wird die Auftragsabwicklung aufgrund einer ständig wachsenden Aufgabenvielfalt logistischer Dienstleistungen stetig komplexer. Nur eine effektive Auftragsabwicklung wird den ständig steigenden Kundenanforderungen gerecht.

Die nachfolgende Grafik gibt einen Überblick über mögliche RFID-Einsatzfelder, wie sie sich für Logistikdienstleister bieten.

Betriebsmitteloptimierung: Mit Hilfe von RFID lässt sich die Auslastung logistischer Betriebsmittel optimieren. Dabei ergeben sich vor allem in den Bereichen Container Management, Warenrückverfolgung und Wartung viel versprechende neue Möglichkeiten.

Operativer Einsatz: Der Einsatz der RFID-Technik lässt Rückschlüsse auf eine effiziente Volumenplanung zu. Durch die automatische Identifizierung von Gegenständen werden potenzielle Fehlerquellen, die sich durch die manuelle Erfassung und Sortierung ergeben, minimiert und darüberhinaus ergeben sich Zeitvorteile. Durch die drahtlose Datenübertragung ist die Sortierung von Artikeln nicht, wie bei Barcodes, von einer direkten Sichtverbindung abhängig. Nicht zuletzt können Wege und Zeiten der einzelnen Transporte mit Hilfe von RFID analysiert werden. Fehler, die bei der Auslieferung auftreten und z.B. zu Verspätungen führen, werden erkennbar. Kunden können frühzeitig informiert werden, die Lieferzuverlässigkeit erhöht sich insgesamt.

Sicherheit: Da sich durch RFID der gesamte Weg der Ware schnell und sicher zurückverfolgen lässt, bieten sich bei Warenrückrufen Vorteile gegenüber konventionellen ID-Systemen. Gefahrgüter werden eindeutig gekennzeichnet. Es existieren Transpondermodelle, die gegenüber widrigen Einflüssen wie Hitze, Öl, Säure, etc. unempfindlich sind.

Kontrolle: Mit Hilfe von RFID-Transpondern können die transportierten Mengen genau bestimmt und die Rechnungen entsprechend ausgestellt werden. Die Daten können aber auch Unternehmen als Berechnungsgrundlage zur Entlohnung externer Logistikunternehmen dienen. Versicherungsprämien, die sich aus den Verlusten von Transportmitteln errechnen, vermindern sich.

Weiterführende Informationen und Quellen:

Tommy Weber