Industrielle Fertigung
Die bisherige Entwicklung in der industriellen Fertigung wurde geprägt durch das ständige Rationalisierungsbestreben der Unternehmen. Daraus entstand die industrielle Massenfertigung, die es gestattete, hohe Mengen eines bestimmten Artikels kostengünstig zu produzieren. Durch Fließband-Fertigung war es allerdings zunächst nur möglich, völlig identische Objekte herzustellen, man konnte keine Produktvarianten fertigen. Um dieses Ziel zu erreichen, mussten Objekte identifizierbar sein. So wurden sie anfangs mit Handzetteln versehen, später setzte man Barcodes ein. Der Einsatz der RFID-Technologie ermöglicht es nun aber, zusätzlich zur Identität auch Informationen über den momentanen Bearbeitungszustand des Objektes zu geben. Da RFID-Transponder über einen wiederbeschreibbaren Speicher verfügen, können alle Schritte zudem dokumentiert werden. Fertigungsanlagen, die auf RFID basieren, sind vor allem in der Automobilbranche bereits seit mehreren Jahren erfolgreich im Einsatz.
Einzelhandel
Großkonzerne wie z.B. die METRO Group versprechen sich durch den Einsatz von RFID vor allem im Bereich Lagermanagement eine umfassende Effizienzsteigerung und deutlich niedrigere Kosten. Produktinformationen wie Mindesthaltbarkeit, Preis, Gewicht etc. können berührungslos übertragen werden. Alle Warenbewegungen können automatisch entlang der Prozesskette erfasst und lückenlos dokumentiert werden, der Weg jedes einzelnen Produktes lässt sich genau zurückverfolgen. Warenwirtschafts- systeme übernehmen dabei die Verbuchung der anfallenden Daten. Bestandsveränderungen lösen bedarfsgerechte Bestellungen aus, Fehllieferungen aufgrund falscher Bestellungen verringern sich. Ebenso verringern sich die Verluste, die sich durch Unauffindbarkeit oder Diebstahl ergeben. Aber auch im Verkaufsraum können RFID-Tags förderlich eingesetzt werden: Sogenannte "intelligente Regale" melden dem Warenflusssystem selbsttätig, wenn Waren falsch einsortiert wurden, oder wenn diese nachgefüllt werden müssen.
Leihbüchereien
Ebenfalls eine interessante Anwendung ist der Einsatz von RFID-Tags in Leihbüchereien. Jedes durch Funketikett gekennzeichnete Buch kann somit Informationen wie Exemplar, Autor, Standort, letzter Entleiher, Status etc. preisgeben. An den Ein- und Ausgängen befinden sich Gates, die die korrekte Entleihe kontrollieren. Ein großer Vorteil liegt aber auch darin, dass beim Leih- und Entleihvorgang mehrere Bücher auf einmal erfasst werden können (Pulklesung). Bekannteste Beispiele hierfür sind die Stadtbibliotheken München, Wien, Stuttgart und die Hauptbibliothek der TU Graz.
Tieridentifikation
RFID-Transponder sind seit den 70er-Jahren auch bei Tieren im Einsatz. So werden Nutz- und Haustiere mit Halsbändern, Ohrmarken oder Implantaten gekennzeichnet. In der Rinderhaltung sind Transponder im Einsatz, die durch eine Identnummer für jedes Tier automatisch eine individuelle und leistungsangepasste Futtergabe und Überwachung ermöglichen. Die fälschungssichere Kennzeichnung dient aber auch der Herkunftssicherung und damit der Seuchen- und Qualitätskontrolle. Im Brieftauben-Preisflug lässt sich die genaue Flugzeit und die zurückgelegte Distanz ermitteln. In Wien werden per Gesetz seit 2004 alle Hunde die älter als 3 Monate sind, mit einem Chip ausgestattet. Daten wie Rasse, Alter, Geschlecht sowie Name und Adresse des Halters werden zentral in einer Datenbank gespeichert. Der Chip ersetzt allerdings nicht die Hundemarke.
Fallstudien
Verbreitung von RFID nach Anwendungen
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