Der Chaos Computer Club (CCC) warnt in einer aktuellen Mitteilung vor dem zentralen Abgleich biometrischer Passdaten mit erkennungsdienstlichen Dateien. Dies sei ein großes Risiko für die Sicherheit. "Diese zentrale Erfassung bietet deutlich einfachere Zugriffsmöglichkeiten für Datenverbrecher."
Nach dem Willen des Bundesrates sollen Polizei und Ordnungsamt freien Zugriff auf die Daten der zentralen Datenbank haben. Ohne weitere Kontrolle sollen die Daten, z.B. auch bei einer Ordnungswidrigkeit, automatisch mit erkennungsdienstlichen Dateien der Polizeivollzugsbehörden abgeglichen werden.
Laut Bundesrat ist dieser Abgleich unverzichtbar. "Die Begründung für diese angebliche Unverzichtbarkeit ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten. Es wird angenommen, dass dadurch "Falschinformationen enthaltende Dokumente" auffindbar werden würden. Offenbar ist den Sicherheitshysterikern und Datensammlern dabei entgangen, dass die passive Authentifikation des RFID-Chips die Veränderung der Passdaten unmöglich macht."
Der CCC führt weiterhin an, dass beim automatisierten Ableich "mit sehr vielen fälschlich als Verbrecher identifizierten Unschuldigen zu rechnen" sei. "Ein Großteil der Bevölkerung, insbesondere Senioren, Jugendliche und Frauen, besitzt keine ausgeprägten Fingerabdrücke, was zu Fehlidentifizierungen führt. Dies wurde durch eigens vom BMI in Auftrag gegebene Studien belegt."
Weiterhin sei ein dermaßen massiver Datenableich in der Praxis noch nie getestet worden. "Es handelt sich also ein weiteres Mal um einen leichtfertigen Feldtest an der lebenden Bevölkerung."
Ebenso beklagt der CCC, dass der Bundesrat sich gegen eine Löschung der sensiblen Daten ausgesprochen hat. "Zu deutsch: einmal erfasste Bürger sind für immer gespeichert." Und dass die Bundesbürger die Kosten der biometrischen Pässe selber tragen müssen.
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