City-Maut mit RFID-Technologie – hat dieses Modell eine Zukunft?

Abgaskandal und Theater um den Diesel, Fahrverbote in vielen Innenstädten und jetzt ist sogar die Sperrung eines Autobahnabschnittes im Gespräch. Die Diskussion um die vermeintlich schmutzigen Autos und der Schutz der Umwelt halten Deutschland weiter in Atem. In diese erhitzte Diskussion mischen sich immer mehr Stimmen ein, die sich für eine City-Maut aussprechen, wie es sie beispielsweise schon in London gibt. Diese Maut funktioniert mithilfe der modernen RFID-Technik, aber genau das ruft die Datenschützer auf den Plan.

Autofreie Innenstädte

Wenn es nach den Umweltschützern und den Grünen geht, sollten alle Innenstädte in Deutschland flächendeckend eine Fahrverbotszone bekommen. Das ist jedoch nicht so einfach machbar, hingegen eine City-Maut durchzusetzen, ist nicht so kompliziert. Die Grünen haben schon 2004 für München eine solche Maßnahme gefordert, aber bis heute ist in dieser Richtung nichts passiert. Dabei ist die Idee der Grünen gar nicht so schlecht und mithilfe der RFID-Technologie ließe sich dieses Projekt sogar umsetzen. Die Autofahrer, die in die Innenstädte von München, Hamburg, Berlin oder Köln möchten, müssten einmal pro Tag für die Einfahrt in die Mautzone bezahlen. Das unterscheidet die City-Maut von der bereits bestehenden Maut für Lastkraftwagen, hier erfolgt die Abrechnung nach Kilometern. Monats- und Jahrestickets, wie es sie für die Tunnel- oder Brückenmaut gibt, soll es für die Maut in den Innenstädten hingegen nicht geben.

Eine automatische Abrechnung

City-Maut mit RFID-Technologie - hat dieses Modell eine ZukunftRFID-Technologie ist einer der Favoriten, wenn es um die automatische Abrechnung geht. Dank dieser Form der Abrechnung, kommt der Verkehrsfluss in den Innenstädten nicht zum Erliegen. In jedes Fahrzeug wird ein Transponder mit einem Code eingebaut. Auf dem Chip ist ein Guthaben für die Mautzahlungen gespeichert, was der Fahrer des Wagens vorab zahlen muss. Fährt er mit seinem Auto dann in die Mautzone, kontaktieren Sensoren den Transponder, sie lesen das Guthaben auf dem Chip und ziehen automatisch den zu zahlenden Mautbetrag ab. Aber was passiert, wenn das Auto keinen Transponder hat oder das Guthaben auf dem Chip nicht ausreicht, um die Maut zu zahlen? In diesem Fall wird automatisch ein digitales Foto des Nummernschildes geschossen, das dann zum „Schwarzfahrer“ führt.

Was sagt der Datenschutz?

Wie fast immer, wenn es um Datenerfassung mit RFID-Technologie geht, kommen schnell Zweifel auf, ob der Datenschutz keinen Schaden nimmt. Auch den Grünen ist der Datenschutz besonders wichtig. Ein Modell wie in London, wo eine Kamera die Kennzeichen aller Autos erfasst, soll es in Deutschland nicht geben. Datenschützer sind dessen ungeachtet nicht mit dieser Lösung einverstanden. Das, was die Grünen vorschlagen, ist alles andere als datenschutzfreundlich. Das Verfahren ist zwar kein anonymes, aber doch ein pseudonymes Verfahren.

So lange Fahrverbote in den deutschen Städten für lebhafte Diskussionen sorgen, so lange dauert auch die Suche nach Alternativen an. Die Maut für die Innenstädte ist nur eine dieser Alternativen, jedoch gibt es eine Menge Widerstand gegen diese Idee. Der Datenschutz stellt sich quer, wenn der RFID-Code nicht ausgetauscht werden kann. Das Foto des Kennzeichens macht es möglich, sogar ein Bewegungsprofil des jeweiligen Autofahrers zu erstellen. Das wiederum könnte dazu führen, dass die gesammelten Daten in falsche Hände kommen.

Beitragsbild: depositphotos.com / 176421106@P.Kanchana

Tommy Weber

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Tommy Weber ist leidenschaftlicher Autor und befasst sich mit vielen Themen wie unter anderem hier über die Vorzüge von RFID.